Sozialverhalten und Herdenstruktur

Im Lauf der Domestikation haben sich, im Gegensatz zur phänotypischen Erscheinung, die natürlichen Verhaltensweisen von Schafen nicht wesentlich geändert.
Wildschafe leben in Herdenverbänden. Diese teilen sich in Mutterfamiliengruppen und Bockgruppen. Während der Paarungszeit (ab Spätsommer) schließen sich die älteren und starken Böcke den weiblichen Schafen an. Die Größe der Herdenverbände ist abhängig von der Jahreszeit und den Eigenschaften des Lebensraumes.
Die Mitglieder einer Schafherde kennen sich untereinander. Der Zusammenschluss der Herde geschieht vor allem über die Bindung der Muttertiere zu ihren Töchtern, sowie innerhalb der Jahrgänge.
Junggesellenverband Schafböcke (Foto: Simantke)
 
Innerhalb der Herde etabliert sich eine Rangordnung. Bei den Böcken kommt es zu Kämpfen, die durch Schiebekämpfe, Stoßen und durch Kopfstöße aus der Entfernung mit mehreren Metern Anlauf ausgetragen werden.
Die weiblichen Tiere kämpfen im Vergleich zu den Böcken seltener und weniger heftig. Auseinandersetzungen finden häufiger nach Veränderungen in der Herde oder nach optischen Veränderungen (Schur) statt.
Das arteigene Sozialverhalten erlernen Schafe als Jungtiere im Herdenverband.
Der Herdentrieb ist bei fast allen Rassen stark ausgeprägt und führt zu einem weitgehend synchronen Verhalten der Tiere. Einzeltiere oder sehr kleine Gruppen entfernen sich normalerweise nicht von der Herde.
 
 
 
 
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